Vier Künstler – vier Kunstwelten
Die Landkreisgalerie Passau zeigt Glaskunst aus dem Atelier „Männerhaut“
11.05.2023 | Passauer Neue Presse
Dieser Blick in die Ausstellung „Männerhaut“ auf Schloss Neuburg zeigt nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen künstlerischen Vielfalt. Zu sehen sind Gemälde von G. Jo. Hruschka aus der Reihe „Landschaffen“ und Glasobjekte von Alexander Wallner. −Foto: Gabriele Blachnik
Waren die herrlichen Ausstellungsräume der Landkreisgalerie Passau zuletzt mit vielfältiger Holzkunst bestückt, sind es nun Kunstwerke aus Glas, die auf Schloss Neuburg am Inn zu bestaunen sind. Zu Gast sind vier Künstler aus den Glasorten Zwiesel und Frauenau.
Günther Joachimsthaler, genannt G. Jo. Hruschka, und Alexander Wallner sind Gründungsmitglieder des 1991 in Frauenau entstandenen Ateliers „Männerhaut“. Josef Achatz trat der Werkgemeinschaft, die ihr Atelier heute in Zwiesel hat, 1998 bei. Karl Haller aus Frauenau Althütte ist der vierte im Bunde der Ausstellung „Männerhaut, die Lust, das Glas und der Herr Karl“. Neben viermal individueller Glaskunst sind auch Mischtechniken, Malerei und Holzskulpturen zu sehen.

Dieser Blick in die Ausstellung „Männerhaut“ auf Schloss Neuburg zeigt nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen künstlerischen Vielfalt. Zu sehen sind Gemälde von G. Jo. Hruschka aus der Reihe „Landschaffen“ und Glasobjekte von Alexander Wallner. −Foto: Gabriele Blachnik
Verspielt und fantasievoll sind die Glasbilder und -objekte von Josef „Atschi“ Achatz. Aus Flachglas erschafft er bunte Tiergestalten und märchenhafte Mischwesen. Oder formt aus geblasenem Glas ganze Geschichten wie etwa eine Prophezeiung des Weissagers Mühlhiasl aus dem Bayerischen Wald. „Eingemachtes“ nennt er geschlossene, mit Wasser gefüllte, zapfenförmige Glasbehälter, in denen insektenartige Glasfiguren schwimmen.
Ganz anders die Glasobjekte von Alexander Wallner. Eine Reihe von geometrischen Skulpturen leben aus dem ästhetischen Zusammenspiel von monochromem Milchglas, durchscheinendem Licht und eigenwilligen Konturen. Andere bauen sich aus Glasscheiben zu verwundenen Türmen auf. In einem weiteren Kabinett entfaltet sich die in Farben und Formen schwelgende Glaskunst von Karl Haller. Bunte Bilder aus Glasscherben-Mosaiken zieren die Wände. Verlaufende Farben dekorieren Zylindervasen, Töpfe und Schalen. „Grüße an Gaudi“ oder „Der blaue Graal“ heißen eigenwillige, in variabler Technik gefertigte und verzierte Glasskulpturen. Aus Holz sind dagegen Hallers große Fantasiewesen, die er im Foyer zeigt.
Dort und in einem eigenen Raum zeigt G. Jo. Hruschka wiederum ganz anderes. Er schafft es, in seinen abstrakten Skulpturen Glas mit Eisen zu verschmelzen, sodass etwa rostfarbene und malachitgrüne Oberflächen ineinandergreifen. „Schmerzen“ und „Heilprozess“ nennt er je dreiteilige Wandobjekte, bei denen eine eiserne Vulva von einem Kranz aus verschmolzenen Klarglasscheibchen umgeben sind.
Der Künstler verschafft philosophischen und politischen Gedanken Ausdruck, so in der Skulptur „Hi Hitler“ oder der originellen Verarbeitung eines Textes von J. W. Goethe über das Naturbetrachten. Zudem zeigt er 15 großformatige, abstrakte Gemälde mit dem verbindenden Titel „Landschaffen“ in faszinierender Technik und Wirkung.
Gabriele Blachnik