Funkelnde Kunstwerke der Gruppe „Männerhaut“ in der Landkreisgalerie auf der Neuburg
PNP 25.04.2023 | Stand 25.04.2023
Die vier Künstler Alexander Wallner (v.l.), Josef „Atschi“ Achatz, Karl Haller und Jo G. Hruschka mit Hallers Holzskulptur „Loki“, dem Gott der Lüge und Zwietracht. −Fotos: Hirtler-Rieger
Von Gesine Hirtler-Rieger
Nach wochenlanger Kälte und Regen eine Vernissage unter blühenden Bäumen im sonnigen Innenhof der Neuburg: Schöner kann eine Ausstellung kaum begonnen werden. Dazu die samtweichen Töne des Sebastian-Englmaier-Quartetts und gut gelaunte, sommerlich gekleidete Gäste, die Julia Bösl-Sachse vom Kulturreferat am Samstag willkommen hieß.
Nach einem Grußwort von Landrat Raimund Kneidinger führte Laudator Otmar Olaf Kraus kurz, aber profund in die Schau der vier Künstler Alexander Wallner, Josef „Atschi“ Achatz, Jo G. Hruschka und Karl Haller ein.
Höchst unterschiedliche Herangehensweise
Gemeinsam bilden sie die Ateliergemeinschaft „Männerhaut“, die 1991 in Frauenau gegründet wurde. Neben Glaskunst zeigen die Männer Skulpturen aus Metall und Holz, Installationen und Malerei.
Spannend ist die höchst unterschiedliche Herangehensweise der vier Männer, die zum schön absurden Thema „Männerhaut, die Lust, das Glas und der Herr Karl“ ausstellen. Anarchisch entfaltet sich die Glaskunst von Karl Haller, der mit überbordender Freude alle Farben, die zur Verfügung stehen, in seine Werke hineinfließen lässt. „Die Welt ist trostlos genug – da brauche ich die Kraft der Farben“, sagte er.
Alexander Wallner fängt das Licht in seinen monochromen, leicht geschwungenen Glasobjekten ein. Man möchte sie gerne berühren und den kraftvollen Formen und Kanten nachspüren. „Tun Sie es, wenn er gerade nicht hinschaut“, so der Laudator verschmitzt. Blau, gelb und grün schimmern Wallners Objekte in dem Kabinett, das ihm auf der Neuburg zur Verfügung steht.
Im Zimmer nebenan zeigt Atschi Achatz sein „Eingemachtes“: tropfenförmige Glasbehälter, in denen kleine Fantasiewesen schwimmen oder Objekte wie der „Thronfolger“, die wunderbar skurrile Geschichten erzählen. Die Botschaft in der Flaschenpost, hermetisch versiegelt, gerät bei ihm zur immerwährenden Weisheit: „All you need is love.“
Beeindruckend groß ist das Spektrum von Jo G. Hruschka. Seine wandfüllenden Bilder laden zum meditativen Betrachten ein. Einige verdeutlichen seine unmittelbare Auseinandersetzung mit Rembrandt. Ganz erstaunlich aber ist seine Glaskunst, in der Eisen auf Glas trifft und miteinander verschmolzen wird. Diese Verschmelzung ist prinzipiell nicht möglich, doch Hruschka setzt sein geformtes Glas in einem stundenlang andauernden Prozess den Funken, die beim Flexen von Eisen entstehen, aus. Der Funkenregen brennt sich in die Glasoberfläche hinein. Das exquisite Ergebnis ist etwa in der blau schimmernden Venus zu bewundern.
DIE AUSSTELLUNG
Die Ausstellung in der Landkreisgalerie auf der Neuburg ist noch bis 11. Juni zu sehen und hat jeweils von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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