Glas, Glanz und Gloria

Kulturreferent Christian Eberle gibt Ausblick auf den Kultursommer 2023 im Passauer Land

13.04.2023 | aus der Passauer Neuen Presse

dem Direktor der Berchtesgadener Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei Norbert Däuber, mit dem er sich Die aktuelle Ausstellung auf Schloss Neuburg läuft sehr gut, bekundet Kulturreferent Christian Eberle (rechts), hier mit über die ausgestellten Schülerarbeiten unterhält. Auch die Ausstellungen für den Rest von 2023 sind in „trockenen Tüchern“. −Foto: Windpassinger/Landratsamt

dem Direktor der Berchtesgadener Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei Norbert Däuber, mit dem er sich Die aktuelle Ausstellung auf Schloss Neuburg läuft sehr gut, bekundet Kulturreferent Christian Eberle (rechts), hier mit über die ausgestellten Schülerarbeiten unterhält. Auch die Ausstellungen für den Rest von 2023 sind in „trockenen Tüchern“. −Foto: Windpassinger/Landratsamt

Lkr. Passau. Aufregende Ausstellungen, glanzvolle Feste auf Schloss Neuburg und neue Ideen, die keine Luftschlösser bleiben müssen: Im Gespräch verrät Kulturreferent Christian Eberle, 63 Jahre alt, worauf sich die Bürger des Landkreises Passau im Sommer 2023 freuen dürfen – und welche „g’spinnerten Ideen“ er sonst noch so hätte.

Auf welche kulturellen Höhepunkte dürfen wir uns dieses Jahr im Landkreis Passau freuen?
Eberle: Die Ausstellungen für 2023 haben wir bereits in trockenen Tüchern. Auf der Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg zu sehen sein wird ab 22. April die Ausstellung der Künstlergruppe Männerhaut. „Die Lust, das Glas und der Herr Karl“, heißt die Ausstellung. Es handelt sich um Glaskünstler aus dem Raum Zwiesel, eine Bayerwaldkünstlergruppe. Die waren vergangenes Jahr da und haben ihr Arbeiten gezeigt.

Ab Juni haben wir eine Ausstellung von Bernd Huber aus Vilshofen und Wolfgang Josef Brehm aus Breitenberg. Beide Maler, Brehm macht auch Holz und Metallskulpturen, Glasbilder und Glasskulpturen.
Ab 29. Juli gibt es eine Ausstellung mit Werken von Konrad Schmid und Jörg Bachinger aus Deggendorf, ab 16. September dann mit Werken von Gloria Sogl. Das ist eine junge Künstlerin aus Wegscheid, Jahrgang 1994. Sie hat den „Junge Kunst“-Preis gewonnen und 2022 zwei Stipendien von der Staatsregierung erhalten. Ab November werden wir Werke von Theo Scherling ausstellen.

Dann gibt es natürlich die Kulturpreisverleihung, die jedes Jahr am ersten Donnerstag im Juli stattfindet, heuer ist es der 6. Juli. Am 9. September ist der Tag der Blasmusik in Vilshofen und am 20. Oktober die Sportlerehrung.

Wie finden Sie die Künstler für die Ausstellungen?
Eberle: Gestern war ich in einer Galerie in Deggendorf und habe mir dort die Werke von zwei Künstlern angeschaut, die mich sehr beeindruckt haben. Für zukünftige Ausstellungen bin ich mit mehreren Künstlern im Gespräch. Wir schauen, dass wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen regionalen und überregionalen Künstlern hinbekommen. Früher stand ja auch das Kloster Asbach zur Verfügung, leider ist das jetzt nicht mehr möglich wegen der Brandschutzsituation.

Generell ist es so: Man hat viele Ideen, stellt viele Fragen, aber kriegt nicht immer eine Zusage. Je bedeutender der Name ist, desto schwieriger wird es, den Künstler zu bekommen. Aber da darf man nicht verzagen.

Nennt sich der Landkreis Passau zu Recht Kulturlandkreis?
Eberle: Aber natürlich! Wir haben so viele kulturelle Schwerpunkte im Landkreis: die Hauzenberger Kulturwochen, Fürstenzell, Ortenburg, Aldersbach mit Orchester, internationalem Chor und Ausstellungen. Da tut sich wahnsinnig viel, das ist superschön, das stärkt den Kulturlandkreis.

Woran wir noch arbeiten: Wichtig wäre mir auch, dass es eine Abstimmung der Veranstaltungen auf der Neuburg mit den Orten außen rum gibt, auch mit der Stadt Passau, dass nicht beispielsweise eine Vernissage auf der Neuburg um 17 Uhr ist und eine Stunde später eine andere in der Stadt. Wichtig ist es mir auch, die Themen Kultur und Tourismus zu verbinden, das möchte ich in den nächsten Monaten noch intensivieren.

Welchen Künstler, welche Ausstellung hätten Sie gerne einmal im Landkreis Passau?
Eberle: Mein großer Traum ist es, eine spezielle themenbezogene Ausstellung mit Künstlern aus dem Landkreis auf der Neuburg zu machen. Das Thema wird vorgegeben, sie haben dann ein Jahr oder eineinhalb Jahre Zeit, neue Werke dafür anzufertigen. Das soll eine richtig große Ausstellung in allen Räumen der Neuburg werden, auch im Rittersaal und draußen. Das Thema 50 Jahre Landkreis ist mir aber künstlerisch zu fad, da sind wir noch am Überlegen, es kommen auch Vorschläge seitens der Künstler.

Die Neuburg soll das kulturelle Zentrum für den Landkreis Passau werden. Mir schweben schöne Abende im Innenhof auf Schloss Neuburg vor, zu denen sich die Besucher festlich kleiden, wo man in einem schönen Ambiente Kunst und Kultur in Vielfalt genießen kann.

Mir schwebt auch ein Tag der offenen Tür vor – der wird aber bestimmt nicht so heißen –, wo man Räumlichkeiten im Schloss vorstellt, aber nicht nur die Geschichte zeigt.

Was gibt es Neues zur Hoftaferne?
Eberle: Das ist ganz schwierig, da tut mir der Besitzer auch leid, weil es schwierig ist, einen Nachfolger als Pächter für das Restaurant zu finden, der bayerische Küche kocht.

Wie schaut es personell im Kulturamt aus?
Eberle: Es schaut sehr gut aus. Wir sind gut ausgestattet, es ist nämlich so, dass Julia Bösl-Sachse, die zeitlich beschränkt Projektmanagerin von ‚„Junge Kultur in der Region Passau“ war und das hervorragend gemacht hat, jetzt fest angestellt im Kulturamt arbeitet. Sie ist jetzt meine Stellvertreterin und arbeitet sich entsprechend ein, die Ausstellung Männerhaut liegt beispielsweise ganz bei ihr. Das erleichtert mir natürlich vieles, das gibt mir Raum, die g’spinnerten Gedanken zu intensivieren, darüber nachzudenken, was der Neuburg noch abgeht.

Gibt es so etwas wie einen Coronaeffekt auf Kunst und Kultur im Landkreis Passau?
Eberle: Schwer zu sagen. Ich kann nur so viel sagen: Die aktuelle Ausstellung auf der Neuburg entwickelt sich zum Besucherrekord, ob das an der Nachcoronazeit liegt, weiß man natürlich nicht. Da kommen 100 Besucher am Wochenende, während der Woche sind es um die 40 täglich. Das ist schon richtig gut. Es geht nicht immer nur um die große Kunst, im Moment haben wir ja die Ausstellung der Schule mit Holzarbeiten. Wir stellen auch Handwerkskunst aus, zu sehen, was die jungen Leute lernen, ist faszinierend.

Sehr ans Herz legen kann ich unsere Führungen. Bei der Vernissage ist der Künstler selbst dabei, später gibt es dann immer Führungen, bei denen man sehr viele Dinge zu den Werken erfahren kann. Oft sehen die Leute ja drei Striche auf einer Leinwand und fragen sich: Muss ich dafür was gelernt haben? Bei einer Führung bekommt man Erklärungen dazu. Es sei jedem ans Herz gelegt, sich mit Kunst und Künstlern auseinandersetzen, ob einem die Kunst nun gefällt oder nicht.

Was ich vorher gesagt habe zum Thema Tourismus und Kultur: Viele Leute gehen Wandern, schauen sich die Neuburg an und schauen dann vielleicht noch in der Landkreisgalerie vorbei.

Fragen: Sandra Matthes

URL: https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/glas-glanz-und-gloria-10938716