Schloss Neuburg

Damals

Die Grafen von Formbach erbauten das Schloss Neuburg im Jahre 1050. Im Jahr 1158 kam die Burg in den Besitz der Grafen von Andechs und ab 1248 war es Eigentum Bayerns. Ab diesem Zeitpunkt war das Schloss Neuburg ein Streitpunkt zwischen den Herzogtümern Bayern und Österreich, da das Schloss an einer strategisch sehr günstigen Stelle erbaut wurde. Dadurch erfolgte eine häufige Änderung der Besitzer der Festung.

Das Schloss wurde im Jahre 1310 in dieser österreichisch-bayrischen Auseinandersetzung zerstört. Nach ihrem Sieg erbauten die Österreicher das Schloss erneut und es war nun im Besitz der Habsburger, die die Festung verpfändeten. Anschließend kaufte Hanns von Rohrbach im Jahr 1463 Schloss Neuburg und baute es aus. Sigmund von Niederthor, sein Nachfolger, setzte den Ausbau fort.

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Die Festung wurde 1528 den Grafen von Salm als Reichslehen zur Verfügung gestellt. Im folgenden Jahr ließ Graf Niklas II. von Salm Schloss Neuburg von dem Baumeister Wolf Huber aus Passau überarbeiten, damit es dem Renaissancestil entsprach und über eine imposante Gartenanlage verfügte.

Ab 1654 gehörte die Festung Graf Georg Ludwig von Sinzendorf, der sie im Barockstil umgestalten ließ. 26 Jahre später wurde die Burg von der kaiserlichen Hofkammer eingezogen. Man hatte Georg von Sinzendorf des Hochverrats und weiterer Delikte angeklagt.

Im Jahr 1698 wurde das Schloss für ein Jahrzehnt an den schottischen Adeligen Jakob von Hamilton verpfändet. Drei Jahre später gehörte sie ihm. 1719 wurde das Schloss von seinem Sohn an die Grafen von Lamberg-Spritzenstein verkauft. Durch diesen Verkauf gelangte die Burg und die Reichsherrschaft 1730 durch Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg an das Hochstift Passau. Dort verblieb es bis zur Säkularisation im Jahre 1803. Bayern verkaufte die Burg drei Jahre nach der Säkularisation.

Die Burg war danach im Besitz von verschiedenen Privatpersonen und Vereinen.

Die Burg brannte 1810. Der Schaden war sehr groß und wurde erst im Jahr 1908 durch den Bayerischen Verein für Heimatschutz und den Passauer Kunstverein wiederaufgebaut.

Ab 1973 diente das Schloss Neuburg als Sitz der »Europäischen Akademie Neuburg«.


Heute

Da die Burg ab 1982 leer stand, sanierte der Regierungsbezirk Niederbayern sie ab diesem Zeitpunkt. Der Landkreis Passau richtete dann in den Jahren 1986 bis 1988 den Landkreissaal in der Burg ein. Ein Jahr danach wurde die alte Mälzerei durch den Verein Begegnungszentrum der Wissenschaft umgebaut in ein Unterkunftsgebäude und seit 1996 befinden sich im Schloss auch ein 4-Sterne-Hotel, ein Biergarten und ein Gourmetrestaurant.

Seit 1998 ist der Landkreis Passau Eigentümer von Schloss Neuburg. Der Künstlerunterstützungsverein München, der als Besitzer dort seit 1922 ein Künstlererholungsheim betrieb, hat dem Landkreis Passau die Burg zum Geschenk gemacht. Solch ein Geschenk hat durchaus ambivalenten Charakter; einerseits wird ein Landrat zum stolzen Burgherrn, andererseits bedeutet ein solches Geschenk die Verpflichtung, das Baudenkmal zu erhalten. In den letzten zehn Jahren war es das Bestreben des Landkreises Passau, die bauliche Anlage zu pflegen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Das ist mit dem grenzüberschreitenden Tagungszentrum Schloss Neuburg auch gelungen.

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Der Weitsicht, Klugheit und Heimatliebe von Julius Maria Groeschel und dem »Verein für Volkskunst und Volkskunde«, dem jetzigen Landesverein für Heimatpflege, ist es zu verdanken, dass die Neuburg um das Jahr 1910 vor dem Verfall gerettet wurde. Spätere Initiativen begannen um 1980, als der Bezirk Niederbayern und der Landkreis Passau unterstützt vom Arbeitsamt Passau wichtige Aufbaumaßnahmen und Bestandssicherungen durchführen konnten. Im Bereich der Vorburg entstand der sog. Landkreissaal auf Initiative des Landrat Baptist Kitzlinger.

Seit 1995 hat sich dann der Landkreis Passau zusammen mit der Universität Passau und der Familie Ott das Ziel gesetzt, Schloss Neuburg zu einem Tagungszentrum auszubauen. Auf der Grundlage dieses Konzeptes konnte die Hoftaferne renoviert und Übernachtungsmöglichkeiten im Burgstallgebäude und der »Mälzerei« geschaffen werden. Mit der Landkreisgalerie, die im Jahr 2003 eröffnet wurde, wurde ein neuer Akzent gesetzt.

Nun hat der Landkreis Passau neben dem Museum Kloster Asbach einen weiteren repräsentativen Rahmen für Ausstellungen. Unterhalb der Landkreisgalerie hat sich die Universität Passau eine Dependance geschaffen. Die bauliche Substanzerhaltung ist jedoch nur ein Teil der Aufgaben, die dem Landkreis durch das Eigentum an der Burg zugefallen sind; eine andere wichtige Aufgabe ist die Aufarbeitung ihrer Geschichte.


Weitere Informationen über das Schloss Neuburg finden sie auf der Internetpräsentation der Gartenkunst im Passauer Land...